Musikzug Eschede

Chronik

Chronik
50 Jahre Feuerwehr-Musikzug Eschede (1950-1999)

Vorwort

Freude an der Musik, Optimismus, Mut zum Risiko und eine Portion Glück, all das besaßen die neun Kameraden bei der Gründung der damaligen Feuerwehrkapelle Eschede. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung. Ferner danken wir allen Kameradinnen und Kameraden, die dieses Werk über eine halbes Jahrhundert fortgeführt haben. Ihnen allen sei dieser Rückblick gewidmet.

1950 – 1959

Die Anregungen für die Gründung gab der Feuerwehr-Kamerad Wilhelm K. Er zog zunächst den Kameraden Hans Kämpfer sen. zu Rate und hielt anschließend Umfrage bei den Kameraden der aktiven Wehr, wer sich für das Spielen eines Instrumentes interessierte. Während der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Eschede wurde dann vorgeschlagen, eine Kapelle zu gründen. Dieser Vorschlag wurde teils mit Begeisterung, teils mit Skepsis aufgenommen. Der damalige Wehrführer, Albert Oehm sen., stimmte dem Vorschlag unter der Bedingung zu, dass der Wehr dadurch keine Schwierigkeiten entstünden.

Somit setzten sich am Abend des 9. Februar 1950 um 20.00 Uhr unter dem Vorsitz von Hans K. sen. Die Kameraden Wilhelm K., Willi H., Horst D., Heinrich G., Otto L., Rudi S., Richard B. und Walter F. im kleinen Clubzimmer des Gastwirtes Henry Lachmund zusammen und gründeten den jetzigen Musikzug. Die Leitung des Musikzuges, sowie die Ausbildung übernahm Hans Kämpfer und die finanziellen Angelegenheiten Wilhelm K. Geübt werden sollte dienstags und freitags von 20.00-22.00 Uhr. Die Übungsstunden vom Freitag wurden dann aber schnellstens auf Donnerstag vorverlegt, um den Gesangverein nicht zu stören.

Der Notenunterricht begann noch in der gleichen Woche. Da war schon das erste Problem. Wir hatten keine Tafel. Nach Rücksprache mit dem Gesangsverein durften wir dann die Tafel der Sänger mitbenutzen. Nun ging es los. Mit eiserner Energie paukten wir die Noten, was uns verdammt schwerfiel. Wir mussten so manchen Rüffel einstecken. Übelgenommen wurde nichts. Kamerad Kämpfer wies uns immer wieder darauf hin, in unserem Lerneifer nicht nachzulassen. So opferten wir jede Woche vier Stunden unserer Freizeit. Allmählich ging es vorwärts, auch wenn unser Kapellmeister unsere Tricks durchschaute. Wir mussten so manches Mal lachen, wenn er einen erwischte, der sich alles auf die Streichholzschachtel oder in die Hand geschrieben hatte und mit treuer Miene behauptete: „Mensch Hans, zu Hause habe ich noch alles gekonnt.“

Die Wochen gingen ins Land, die Notenkenntnisse wurden besser und die Kapelle bekam Zuwachs. Hermann R., Fritz H., Helmut S., Heinz und Günter S., Friedrich B., Walter O. und Kurt M. entdeckten ihre Liebe zur Musik. Die Kameraden H. und S. waren jedoch nicht allzu verliebt und verließen uns bald wieder. Kamerad K. jedoch steigerte sich völlig in das Vorhaben „Kapelle“. Er fuhr von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf und klapperte buchstäblich das gesamte Kirchspiel ab, um auch nur die kleinste Spende mitzunehmen. Dass sich diese Mühe lohnte, zeigte sich im Sommer 1950. Kamerad K. verkündete voller Stolz:

„Meine Herren, das erste Instrument ist da.“

Durch Beziehungen unseres Kapellmeisters bekamen wir nach und nach gebrauchte Instrumente aus Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern. Eines Tages war es dann endlich so weit. Wir bekamen unsere Instrumente. Mit geschwollener Brust, stolz wie die Spanier, zogen wir vor die Tür von Albert Oehm sen., um unsere Instrumente vorzuzeigen. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte der Wehrführer noch nicht so recht an ein Zustandekommen der Kapelle. Als er unsere Begeisterung und die Instrumente sah, versprach er, uns zu helfen, wie und wo es ihm möglich sei.

Nach dem Blitzbesuch beim Wehrführer betraten wir unser Vereinslokal und dort gab es eine ganz bittere Pille. Unser Kapellmeister kassierte die Mundstücke ein. „Lernt erstmal Griffe, bevor ihr mit euren Misstönen die Umgebung unsicher macht.“ Also ran ans Griffe lernen. Auch das ging vorüber. Die Griffe saßen und wir bekamen die Mundstücke. Beim Anblasen in Lachmunds Saal kamen wir dann so allerhand Notengebilde aus dem Trichter. Ob das alles so richtig war, man weiß es nicht. Es reichte jedenfalls von Fis nach Schis.

Üben, üben und nochmals üben. Jeder gab sein Bestes. Irgendwann trafen die ersten Noten ein. Es war eine Chorallieferung. Mit Eifer ging es an die Choräle. Im Herbst 1950 kam Kurt J. zu uns. Endlich hatten wir den lang ersehnten Tubabläser. Ferner wurden wir durch Alex B. verstärkt. Horst D. verließ uns leider wieder. Ganz allmählich rückte das Weihnachtsfest heran. Hans Kämpfer hatte durch Rücksprache mit dem damaligen Pastor Kleuker erreicht, dass das bereits vor dem Krieg eingeschlafene Turmblasen wieder aufleben sollte. Also ran an die Weihnachtslieder. „Stille Nacht, Vom Himmel hoch und Oh du fröhliche“ spielten wir am Heiligen Abend vom Turm der Johanneskirche zu Eschede.

In der Bevölkerung hatte unser kleines Weihnachtskonzert großen Anklang gefunden. Auch der Dank der Kirche bewies uns, dass wir auf dem richtigen Weg waren.

Anfang 1951 bekamen wir die ersten Noten für Marschmusik. Der „Alte Jägermarsch“, der Traditionsmarsch der Escheder Feuerwehr, wurde zuerst einstudiert. Anschließend widmeten wir uns wieder den Chorälen, die wir Ostern 1951 in der Kirche zur Konfirmation blasen sollten. Nach der Konfirmation befassten wir uns intensiv mit der Materie Marschmusik. Eine harte Nuss galt es zu knacken. Jetzt stellte sich heraus, wer eisern zur Stange hielt. Kamerad Walter F. gab auf und verließ uns wieder.

Im September 1951 gab es den nächsten öffentlichen Auftritt. Friedrich G. wurde für die 50jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Eschede geehrt und wurde von uns mit einem Ständchen bedacht. Dann bekamen wir Besuch von der Feuerwehrkapelle Misburg bei Hannover. Diese Kameraden hatten von uns gehört und wollten uns bei einem Werbemarsch durch Eschede unterstützen. Wir holten unsere Gäste am Ortseingang ab und marschierten mit dem „Alten Jägermarsch“, mehr konnten wir ja noch nicht, frech wie Oskar vorweg. Es folgten noch zwei Ständchen zu Silberhochzeiten und unser erster Auftritt außerhalb der Gemeinde in Garßen bei einer Feuerwehrveranstaltung. Ferner umrahmten wir mit Chorälen die Trauerfeier für unseren Kameraden Walter F., der nach Eschede überführt und dort beigesetzt wurde. Ein paar Tage später bliesen wir zum Erntedankfest in der Kirche. Am 16.12.1951 brachten wir unserem Wehrführer Albert Oehm sen. ein Geburtstagsständchen. Den Abschluss des Jahres 1951 bildete das Kirchturmblasen am Heiligen Abend. Ein arbeitsreiches und abwechslungsreiches Jahr lag hinter uns.

Das Jahr 1952 begann für uns mit einem öffentlichen Maskenball, den die aktive Wehr veranstaltete. Wir eröffneten den Abend mit einem musikalischen Werbeumzug durch den Ort. Es folgte die musikalische Umrahmung der Milchgenossenschaftsversammlung Eschede im Februar. Dann ging es auf Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Scharnhorst zum Wintervergnügen in den Nachbarort. Hier marschierten wir mit Musik zum Saal und ließen es uns nicht nehmen, vorher noch ein kleines Platzkonzert zu geben. Der Lohn blieb nicht aus. Zwar gab es keine klingenden Münzen, dafür aber goldgelben, schäumenden, flüssigen Stoff, der für durstige Musikerkehlchen auch sehr wichtig war.

Selbstverständlich gaben wir während des Festes immer wieder einige Stücke zum Besten. Sie waren zwar nicht lang, dafür aber umso lauter. Schließlich musste es sich ja irgendwie ausgleichen. Unseren Abmarsch gestalteten wir im Morgengrauen natürlich wieder mit Musik. Der nächste Auftritt erwartetet uns am 1. Mai 1952. Morgens um fünf Uhr weckten wir zuerst unseren Wehrführer Albert Oehm. Der sprang natürlich vor lauter Schreck erst mal aus seinem Bett. Danach zogen wir durch den Ort. An jeder Straßenecke blieben wir stehen und spielten „Der Mai ist gekommen“. Die größte Überraschung war an diesem Tag die Trinkgelder, die wir für das Blasen bekamen.

Gegen Mittag erwartete uns eine zweite Überraschung. Schlachtermeister Adolf L. wartete mit einem riesigen Wurstpaket auf uns. Nach ausgiebiger Stärkung ging es in unser Vereinslokal. Nachmittags folgte noch ein Platzkonzert, welches wir auf Bitten der Gewerkschaft gaben. Neben dem Hochzeitsständchen für Walter P. 19.5.1952 spielten wir erstmals am 7. Juni zum Escheder Schützenfest. Nach dem offiziellen Teil des ersten Abends konnten fünf Kameraden den Hals nicht vollkriegen, denn als Henry Lachmund Feierabend machte, klemmten sich diese Brüder ihre Instrumente unter den Arm und zogen zum Gemüsehändler Jupp T., der seinen Würstchenstand noch geöffnet hatte. Hier angekommen, stopften sie sich eine Bockwurst nach der anderen in den Hals. Als der Hunger gestillt war, zog die Karawane in die Bahnhofsgaststätte von Fritze Q., von dort aus weiter zu Paul S. in die Badeanstalt, um ihn zu wecken. Schließlich war es mittlerweile fünf Uhr morgens. Nun musste Frühstück her. Otto M., ein Organisationstalent, hatte etwas entdeckt. Mit einem breiten Grinsen schob er jedem von seinen Mitweckern einige Bratklopse unter dem Tisch in die Hand. Unterm Tisch wurde geklaut und überm Tisch wurde getrunken. Anschließend ging es über das „Deutsche Haus“ weiter zu „Drei Linden“ und „Lachmund“. An den Aufbruch wurde dann gegen zehn Uhr gedacht. Mit Musik wurde der Kapellmeister nach Hause gebracht, was sich schließlich auch gehört. Die Bevölkerung von Eschede hat sich darüber köstlich amüsiert.

Als weitere Höhepunkte seien noch die goldenen Konfirmationen in Eschede, der Kreisfeuerwehrtag und unser Besuch bei den Kameraden in Misburg zum 50jährigen Jubiläum erwähnt. Weiterhin folgten Geburtstagsständchen, Erntedankfest, Volkstrauertag, Kameradschaftsabend der Wehr und das Turmblasen.

Allmählich konnten wir sagen, dass der Stamm zur Stange hielt. Konnten wir doch der Öffentlichkeit beweisen, dass sie falsch kalkuliert hatte. Leider gab es damals schon Neider, die lieber den Untergang gesehen hätten.

Das Jahr 1953 sollte noch größere Anforderungen an uns stellen. Außer einer Vielzahl von Ständchen, Versammlungen, Konfirmationen, Schützenfest, Erntedankfest, Volkstrauertag kam natürlich wieder der Auftritt am 1. Mai. Fuhren wir in den letzten zwei Jahren mit der Kutsche von Willi G. über die Dörfer, so wurde es dieses Mal moderner. Otto L. stellte uns Trecker und Anhänger zur Verfügung. Die Rückfahrt erlebten einige nur noch angegurtet, so groß war die Freude über gesammelte Spendengelder.

Beim Maikonzert in Marwede wollten wir den Einwohnern zeigen, dass ihre Spenden nicht vergebens waren. Wir bedankten uns mit musikalischen Grüßen. Anschließend zeigten wir im Rahmen einer Einsatzübung unserer Feuerwehr, dass wir auch im Feuerlöschwesen zu gebrauchen sind. Danach wurde weitermusiziert. Dass unsere Mühe nicht vergebens war, bewies die Äußerung des Bundestagsabgeordneten Wilhelm Breese während einer Versammlung der Spar- und Darlehenskasse Eschede:

„Meine Herren, hören Sie sich einmal ein Konzert der Feuerwehrkapelle Eschede unter alten niederdeutschen Eichen an. Besser macht es kein Orchester aus Hannover.“

Dieses war für uns das schönste Lob, das wir bis dahin erhalten hatten.

Das laufende Jahr 1953 brachte für uns viel Neues. Sei es zum einen neue Musikstücke, zum anderen neue Kameraden. Dazu kamen die ersten Unstimmigkeiten innerhalb der Kameradschaft. So schlug Kamerad Kurt J. vor, einen Märchenabend pro Monat zu veranstalten, damit das Gerede während der Probe aufhöre. Ferner beratschlagten wir über einen freiwilligen Monatsbeitrag, um die Kasse etwas zu füllen. Dann sollten wir bei Auftritten keinen Mädchen hinterherschauen, die Hacken zusammennehmen und, und, und… Auch das meisterten wir.

Im Jahre 1954 schafften wir es endlich einmal, ein Gruppenbild zu erstellen:

Neben den zahlreichen Übungsabenden, Ständchen und anderen Veranstaltungen sei noch hervorzuheben, dass wir unser 4jähriges Bestehen bei einer Kiste Bier und Bockwurst feierten.

Die Jahre 1955 bis 1959 prägten uns ganz besonders. Sehr viele Übungsabende und zunehmende Auftritte hielten uns ganz schön in Trapp. Es traten aber auch immer wieder Probleme auf. Einige Kameraden sprangen wieder ab, andere kamen neu hinzu. Eine tiefgreifende Erneuerung brachten die ab jetzt eingeführten Instrumentenapelle durch den Kapellmeister. Hier konnte so manch einer ordentliche Rüffel einstecken. Aber es wirkte. Die Cellesche Zeitung führte 1956 in einem Bericht zur Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Eschede folgendes an:

Die Feuerwehr kann stolz sein
Die merklich verbesserte Feuerwehrkapelle Eschede gab zur Einleitung der Jahreshauptversammlung eine gelungene Probe ihres Könnens.

Herausragendstes Ereignis war für uns ein Konzert in Zusammenarbeit mit der Feuerwehrkapelle Bergen am 1.12.1956 bei Lachmund. Damit der Kamerad Kurt J. am 1. Mai mitblasen konnte, wurde der Aushilfsmilchfahrer 1957 von der Kapelle mit DM 5,- bezahlt. Ferner wirkten wir 1957 und 1958 bei dem Heideblütenfest in Bokel mit.

1960 – 1969

1960 war für uns ein großes Jahr. Wer unentschuldigt beim Übungsabend fehlte, musste 50 Pfennig Sühnegeld in die Kasse zahlen. Wir fuhren zur Fahnenweihe der FF Suhlendorf bei Uelzen. Eine gemeinsame Fahrt ins Blaue führte uns mit Instrumenten nach Nienstedt im Deister. Größtes Ereignis war aber die Rundfunkaufnahme des damaligen NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) in Lachmunds Saal zum 10jährigen Bestehen der Kapelle und der Kreisfeuerwehrtag in Eschede. Der damalige Gastwirt Henry Lachmund überreichte unserem Kapellmeister ein Bier und einen doppelten Schluck mit den Worten: „Weit ihr bei mir spielt, sind im Haus alle Ratten verschwunden.“ Die 60er Jahre brachten aber auch neue Kameraden mit sich. Horst N., Werner S., Georg H., Kurt H., Alfred H., Walter H., Helmut G., Klaus P. und Helmut K. gesellten sich zu uns.

Zu beklagen waren natürlich auch herbe Verluste. In den vergangenen zehn Jahren waren die Kameraden Otto M., Rudi S., Gero J., Ernst S., Willi C., Willi H., Friedrich B., Eitel S., Karl-Heinrich R., Walter F., Helmut S., Kurt R., Horst K., Hans K., Fritz. M., Walter O., Rudolf M., Heinz S., Günter S., Kurt M., Hans K., Kurt L., Horst D., Horst S., Walter K. und Dieter L. Mitglieder der Feuerwehrkapelle.

Im Jahre 1960 traten wir dann, verstärkt durch den Spielmannszug des Schützenvereins Eschede bei dem Kreisfeuerwehrtag in Beedenbostel an. Der Spielmannszug wurde eigens für diese Veranstaltung mit Uniformen der Feuerwehr eingekleidet.

Ein weiteres Ereignis war der Besuch von Willy Brandt in Eschede. Teile der Feuerwehrkapelle wurden in eine Bergmannsuniform gesteckt und spielten mit der damaligen Schachtkapelle Maria Glück vor dem Rathaus unter der Leitung von Hans Kämpfer auf.

Und dann kams. Die Kapelle fing an etwas anderes als nur Märsche und Choräle zu blasen. „Arrividerci Hans“ und der „Migonetten-Twist“ wurden in Angriff genommen. Die führenden Stimmen müssen Heinrich G. und Helmut G. gewesen sein, denn anders konnte man sich damals die „Grie-Gotscha-Streich-Beat-Band“ nicht erklären.

Es folgten noch eine Fahrt nach Bückeburg, wo wir ganz plötzlich mit einer anderen Ka-pelle aus Hamburg zusammentrafen und als wenn es so sein sollte, hatten wir auch noch die Instrumente mit. Was lag also näher, als wieder einmal ein Platzkonzert zu veranstalten. Der Besitzer des Biergartens freute sich und wir auch. Hatten wir doch die Getränke frei und die Tasche voller Spendengelder.

Die Celler Schützenfeste waren auch nicht von Pappe. Hier konnte man tolle Sachen erleben. Sei es, dass Kamerad R. so in das Schlagen der Becken vertieft war, dass er nach einer Linksschwenkung des Zuges geradeaus weiterlief, oder dass Helmut G. beim Heruntermarschieren des Lüneburger Bergs von seiner eigenen Großen Trommel überholt wurde, weil der Gurt riss. Nicht zu verachten auch die Frühstücksfeten bei Angermann.

Erwähnenswert sei auch noch folgende Angelegenheit. Bekanntlich mussten alle Musiker ein volles Jahr Noten lernen. So auch die Kameraden Werner S. und Horst N. Da beide zusammenarbeiteten, lag es also auf der Hand, sich selbst Noten zu kaufen und täglich zu lernen. Irgendwann, die beiden waren mit dem Laster unterwegs, stoppten sie in einem Waldstück und fingen an, in ihre Instrumente zu blasen. Kurze Zeit später erschien der Förster, schrie und schimpfte und jagte die beiden mit den Worten „Haut bloß ab, ihr vertreibt mir das ganze Wild“ aus dem Busch.

Ende der 60er Jahre wurden manche von uns schon mutig. Verschiedene Kameraden spielten auf anderen Schützenfesten als Aushilfen. Wäre alles nicht so schlimm, wenn die Instrumente nicht der Feuerwehrkapelle Eschede gehört hätten. Kapellmeister Kämpfer beschwerte sich gegen diese Aktion und verlangte Strafgelder, die selbstverständlich nicht gezahlt wurden, wohl aber zu neuen Spannungen führten.

1970 – 1979

Die 70er Jahre begannen für uns mit unserem 20jährigen Bestehen. Hierzu veranstalteten wir mit Hilfe der aktiven Wehr ein Konzert. Teilnehmer waren damals die Spielmannszüge aus Eschede, Habighorst und Nienstedt sowie die Musikkapellen aus Misburg, Suhlendorf und Eschede.

Weiterhin spielten wir 1972 in Schelploh für die Aktion Sorgenkind, einer Großveranstaltung der Escheder Wehr, Schützenfeste Eldingen, Eschede, Celle und Scheuen, sowie Habighorst, Höfer und Scharnhorst. Ständchen allen Variationen und natürlich Übungsabende in Hülle und Fülle.

Es gab auch neue Musiker. Jürgen D., Dieter B., Manfred S., Christian F., Wolfhardt W., Burghard G., Michael K., Karl B., Hans S., Gerd B., Wolfgang C., Günter S. und die Musiker der Royal Green Jackets aus Celle. Begonnen hatte alles in Scheuen. Da wollte plötzlich einer mitspielen, schnappte sein Instrument und tat es auch. Dieses hatte ihn so fasziniert, dass er immer mehr seiner in Celle stationierten Kameraden anschleppte. Letztendlich waren die Briten fast mehr Leute als wir, aber egal, es waren 5 wunderschöne Jahre mit ihnen, wenn sie es auch nicht begriffen haben, dass Erbsensuppe nicht aus Henkelpötten gegessen wird.

Das Jahr 1974 bescherte uns einen neuen Kapellmeister. Hans Kämpfer schied aus. Von dort an wurde die Führung in die geschäftliche und die musikalische aufgeteilt. Den geschäftlichen Part übernahm Richard Blöck und den musikalischen Part Hans Stöckmann. Die folgenden Jahre waren kein Zuckerschlecken. Die Kameraden gingen so, wie sie gekommen waren, die Kapelle verkleinerte sich und war dem Zusammenbruch nahe. Die Führung wechselte erneut. Jürgen Dreyer und Richard Blöck waren an der Spitze. Heraus-ragende musikalische Ereignisse gab es nicht zu verzeichnen. Alle anderen Auftritte waren zur Routine geworden.

1980 – 1989

Anfang der 80er Jahre übernahm Karl Behrendt die musikalische Leitung und führte den musikalischen Vorsitz bis 1990. Einige Kameraden verließen uns wieder, aber andere, diesmal auch Kameradinnen, kamen hinzu: Susanne H., Stefanie T., Katrin H., Brigitte S., Heinrich V., Arnold F., Marco K., Alex G., Heike B., Christian S., Frank L., Uwe W., Cornelia H., Lars B. und Frank S. Wir änderten unsere Musikrichtung und nahmen ein paar flottere Stücke rein. Karl machte das schon. Man musste nur aufpassen, wenn man in der ersten Reihe saß. Bei Soloschlägen keilte unser Karl immer aus. Aber es machte Spaß. Die Schützenfeste wurden zwar weniger, dafür nahmen andere Veranstaltungen zu. Wir freuten uns, endlich einen vernünftigen Musikzug aufgebaut zu haben, da sprangen einige schon wieder ab.

1990 – 1999

Unser Kamerad Karl Behrendt zog sich 1990 ebenfalls zurück und Jürgen Warnecke übernahm die musikalische Leitung und Ausbildung. Sollte es mit uns wieder aufwärts gehen? Es sollte, denn schließlich bestanden wir 40 Jahre. Diesen Geburtstag begingen wir mit einem bunten, musikalischen Abend in der Glockenkolkhalle am 25. August. Mitwirkende Gäste waren damals der Shanty-Chor der Marinekameradschaft Barsinghausen, Die Harmsbörger Speeldeel, De Vergneugten Harmsberger sowie der Feuerwehr-Musikzug Eschede.

1991 veranstalteten wir neben zahlreichen anderen Vereinen und Gruppen ein Wohltätigkeitskonzert für ein herzkrankes Kind in unserer Samtgemeinde. Die Auftritte gliederten sich wie in all den Vorjahren in Ständchen, Schützenfeste, Feuerwehrveranstaltungen und allgemeine Auftritte. Von der Personalstärke konnten wir auch wieder aufatmen. Diethild und Otto F., Gerd R., Hans-Hermann K., und Heinrich R. fanden den Weg nach Eschede. Die drei letztgenannten musizierten bis 1994 in der Bavener Blaskapelle, die sich aufgrund von Nachwuchsproblemen auflösen musste.

Weiter ging es 1995 mit der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Celle in der Celler Congress Union, der 35jährigen Patenschaft zwischen der Pz Jg Lehr-Kp 90 aus Munster und der Gemeinde Eschede, einer 3-Tages-Fahrt nach Gründau in Hessen, dem Maifest in Eschede, dem Trachtenfest in Hermannsburg und dem Ständchen zum 100. Geburtstag von Frau M.

1996 kamen zwei weitere Zugänge: Achim K. und Dankwart H. Dafür verließen uns Marco K., Frank L., Andrea L. und Henrieke S.,

Musikalischer Höhepunkt im Jahre 1997 war für uns das 150jährige Bahnhofsjubiläum, zu dem wir mit einem Nostalgiezug im Speisewagen, gezogen von einer Dampflok, erschienen sind.

Die nun folgenden Jahre sollten für uns arbeitsreicher werden. Wir begannen mit Proben, Proben und noch mehr Proben. Nach den ersten hektischen Wochen folgte am 28. März 1996 unser Konzert.

Nach unserem Konzert konzentrierten wir uns auf die Teilnahme an den Bezirkswertungsspielen am 03. Mai 1998 in Bergen. Hier traten wir in der sogenannten Schnupperklasse an, das heißt außer Konkurrenz. Wir wollten ja nur einmal unseren Leistungsstand testen lassen und bekamen nach unserem Auftritt Ärger mit den Wertungsrichtern. Sie verstanden nicht, warum wir außerhalb der Wertung antraten. Ermutigt durch dieses Ergebnis planten wir für 1999 unser 2. Musikspektakel und die Teilnahme an den Landeswertungsspielen in Ganderkesee.

Das sehr umfangreiche Jahr 1999 endete für uns am 24.12.1999 mit dem Blasen der Weihnachtslieder an der Kirche. Dieses war der 32. Auftritt und brachte uns auf eine Gesamtstundenzahl von 4190,5 Stunden.

Trotz großer Erfolge gab es leider auch wieder zwei Austritte zu verzeichnen, dem gegenüber standen neun Neuaufnahmen. Abschließend sei der heutige Feuerwehr-Musikzug noch einmal vorgestellt:

Der Nachwuchs:

Die Kameraden der Altersabteilung

Der Vorstand, mit dem der Feuerwehr-Musikzug Eschede in das Jahr 2000 geht:

Michael Kämpfer
Schriftführer